43. Passionsspiele Oberammergau

2030

Die Passionsspiele

Die Passionsspiele in Oberammergau finden alle 10 Jahre statt. Ursprünglich begann diese Tradition im Jahr 1634. Die Oberammergauer legten damals ein Gelübde ab, alle 10 Jahre das Leiden und Sterben Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben würde. Nachdem das Dorf von weiteren Todesfällen durch die Pest verschont blieb, hielten die Oberammergauer ihr Versprechen und führten das Passionsspiel auf. Dieser 10-Jahres-Rhythmus wurde bis heute beibehalten, unterbrochen lediglich in Kriegs- oder Pandemie-Jahren. Die nächsten Passionsspiele finden 2030 statt.

Zeitplan der Passionsspiele

Bereits fünf Jahre vor Aufführungsbeginn kommt es zur Wahl des Spielleiters, des zweiten Spielleiters, des musikalischen Leiters und des Dirigenten. Auch der Auftrag für das Bühnenbild und die Kostüme wird zu diesem Zeitpunkt vergeben.

Wahl des Spielleiters und des zweiten Spielleiters. Vergabe von Bühnenbild und Kostüme. Musikalischer Leiter und Dirigent wird gewählt.

Erneuerung des Gelübdes sowie Bekanntgabe der Darsteller. Bekannt gegeben werden die Rollen für Jesus, Maria, Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Kaiphas, sowie 120 Sprechrollen. Rund 2.000 Oberammergauer werden an den Passionsspielen beteiligt sein

Aschermittwoch:

„Haar- und Barterlass“ - nach alter Tradition müssen sich die Darsteller Haare und Bart wachsen lassen

Aufführung des „Pest-Spiels“. Das Stück erzählt die Geschichte des Tagelöhners Kaspar Schisler, der 1633 in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges die Pest in Oberammergau eingeschleppt hat, vom monatelangen Sterben an der Pest und dem Gelöbnis alle 10 Jahre das Passionsspiel aufzuführen

Beginn der Proben im Kleinen Theater & Passionstheater

Start der 42. Passionsspiele - bis Oktober des Jahres

Das Spiel

Im Jahr 1633, während des Dreißigjährigen Krieges und nachdem sie monatelang unter der Pest gelitten hatten, versprachen die Bewohner von Oberammergau, alle 10 Jahre das Drama über das Leiden, den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus zu inszenieren. Die ersten Passionsspiele fanden im Jahr 1634 statt und markierten den Beginn der langen Tradition der Oberammergauer Passionsspiele.

Die Handlung bei den Passionsspielen Oberammergau

Das Passionsspiel setzt mit Jesu Ankunft in Jerusalem ein, verfolgt die Passionsgeschichte, zeigt das letzte Abendmahl, leitet über zur Kreuzigung und findet seinen Höhepunkt in der Auferstehung. Das Stück besteht aus 12 Abschnitten. Die ersten 6 Abschnitte werden am Nachmittag vorgeführt. Nach einer dreistündigen Unterbrechung setzen die letzten 6 Abschnitte am Abend ein.

Zu Beginn jedes Abschnitts tritt ein Chor auf und führt ein „lebendes Bild“ vor, indem Darsteller Szenen aus der Bibel nachstellen. Diese Szenen sind kontemplative Interpretationen, die mit Musik und Gesang vom Orchester und Chor unterstützt werden und Verbindungen zum Alten Testament herstellen.

Das Drama zeigt die letzten Momente im Leben von Jesus, aber es legt Wert auf das gesamte Evangelium, vor allem auf Jesu Lehren und sein Bild von den Menschen. Im Mittelpunkt steht seine Botschaft der radikalen Reue und seine Zuwendung zu jedem Individuum. Er trat in einem von Rom dominierten Israel auf, in einer Zeit großer sozialer Unterschiede, Unterdrückung und Ausbeutung. Jede Form des Widerstands wurde schnell von Pilatus unterdrückt. Das Volk wünschte sich eine Befreiung von Rom und erwartete den Messias. In dieser Zeit predigte Jesus die universelle Liebe, die sowohl den Sklaven als auch den Herrscher einschließt. Seine Botschaft betonte die Notwendigkeit eines radikalen Wandels, indem man Hass und Gewalt hinter sich lässt.

Das Stück betont Jesu starke Bindung an seine jüdischen Wurzeln. Er richtete sich als gläubiger Jude an die Priester. Er rezitierte das „Sch’ma Israel“, das besagt: „Höre, Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Gott!“ und kritisierte die Priester, die sich mehr auf religiöse Rituale als auf Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Glauben konzentrierten. Für uns verkörpert Jesus einen leidenschaftlichen jungen Juden, der für seine immer noch relevante Botschaft gekreuzigt wurde. Wir möchten einen Jesus darstellen, der mit bemerkenswerter Überzeugung für den Glauben an seinen Gott, den Gott von Abraham, Isaak und Jakob, eintritt.

Die Darsteller der Passionsspiele Oberammergau

Für die Passionsspiele in Oberammergau werden die Hauptdarsteller in der Regel etwa 2 Jahre vor der eigentlichen Aufführung bekannt gegeben. Dies gibt den Darstellern ausreichend Zeit, sich auf ihre Rollen vorzubereiten, da die Aufführung und ihre Vorbereitung einen erheblichen Zeitaufwand darstellen. Es ist nicht nur eine Theateraufführung, sondern auch ein großes Gemeinschaftsprojekt, das sowohl eine intensive Vorbereitung als auch höchstes Engagement aller Beteiligten erfordert. Nach der Bekanntgabe der Hauptdarsteller beginnen außerdem die Proben und der Bühnenbau. Bei allen Schauspielern handelt es sich um Einwohner Oberammergaus.

Die Spielleitung der Passionsspiele Oberammergau

Bei den Passionsspielen in Oberammergau wird die Spielleitung (verantwortlich für Regie und künstlerische Gestaltung), in der Regel etwa 5 Jahre vor der Aufführung ausgewählt und bekannt gegeben. Diese Frist ermöglicht der Spielleitung, die enormen logistischen und künstlerischen Herausforderungen der Passionsspiele detailliert zu planen und zu koordinieren. Da die Passionsspiele nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine tiefe spirituelle und traditionelle Bedeutung für die Gemeinde haben, ist die Auswahl der Spielleitung von großer Bedeutung und erfordert eine ausgiebige Vorbereitungszeit. Nach ihrer Ernennung beginnt die Spielleitung mit der Konzeption des Stücks, der Auswahl des Teams und der Planung der Proben.

Der Chor der Passionsspiele Oberammergau

Die Zahl der Chorsängerinnen und -sänger variiert von Aufführung zu Aufführung. Normalerweise singen jedoch etwa 100 Menschen im Chor

Das Orchester der Passionsspiele Oberammergau

Die Musik bei den Passionsspielen Oberammergau basiert in großen Teilen auf den Kompositionen von Rochus Dedler (1779-1822). Er war ein in Oberammergau geborener Lehrer und Organist. Seine Komposition für die Passionsspiele wurde erstmals 1820 aufgeführt und bildet seitdem, trotz einiger Anpassungen und Änderungen im Laufe der Jahre, die musikalische Basis für das Spiel.

Über das Passionstheater

Das Passionstheater der Passionsspiele Oberammergau bringt eine lange und faszinierende Tradition mit sich, die bereits mehrere Jahrhunderte zurückreicht.

Während die erste Aufführung 1634 auf einem Bühnenpodium am Friedhof stattfand, entwickelte sich die Passionsspiele über die Jahrhunderte kontinuierlich weiter. Sie wurden immer populärer und zogen Zuschauer nicht nur aus Deutschland, sondern aus ganz Europa an. Mit der steigenden Popularität wurde der Ruf nach einem festen Spielort lauter. So wurde das heutige Passionstheater im 19. Jahrhundert erbaut, um der wachsenden Zuschauerzahl gerecht zu werden. Es bietet mit seiner halboffenen Bühne Platz für Hunderte von Schauspielern und Tausende von Zuschauern.

Um Schauspieler und Orchester besser vor Wind und Wetter zu schützen, bekam das Passionstheaters zu den Spielen 2010 ein mobiles Dach, das jedoch nach hinten weiterhin offen steht. So wurde die Bühne geschützt, ohne den traditionellen Freilichtbühnencharakter des Theaters zu stören. Bei stabiler Wetterlage kann das Dach auf großen Schienen weggefahren werden und ist somit aus dem Zuschauerraum nicht mehr sichtbar.

FAQs zu den Passionsspielen Oberammergau

Wann wurden die Passionsspiele das letzte Mal auf dem Friedhof von Oberammergau aufgeführt?

Im Kirchhof der Pfarrkirche fanden die Passionsspiele Oberammergau das letzte Mal im Jahr 1820 statt. Auch Pater Othmar Weis inszeniert in diesem Jahr zum letzten Mal das Passionsspiel. 1820 erleben die Passionsspiele Oberammergau einen erheblichen Anstieg an Beliebtheit. Die Zuschauerzahlen steigen auf beeindruckende 19.000 – eine enorme Zahl für diese Zeit. Anzeigen, die in der „Münchner politischen Zeitung“ und in Zeitungen aus Augsburg platziert wurden, zeigen die erhöhte Popularität der Passionsspiele.

Wer setzte Anfang des 20. Jahrhunderts auf eine Neuinszenierung der Passionsspiele Oberammergau?

1929 plante der Spielleiter Johann Georg Lang eine vollständige Neugestaltung der Aufführung von 1930. Dafür musste er die Gemeinde davon überzeugen, dass eine neue Bühne notwendig sei. Basierend auf den Entwürfen von Georg Johann Lang und seinem Bruder Raimund Lang, dem Bürgermeister, wurde das Passionstheater neu errichtet und die Zuschauerhalle auf 5.200 Sitzplätze ausgeweitet.

Sie legten sie Wert auf einen klaren, asketischen und monumental anmutenden Bühnenstil. Dieser spiegelte sich in den ausdrucksstarken Bühnenbildern wider, ergänzt durch beeindruckende Massenszenen. Die bildnerische Umsetzung der Bühnenbilder wurde dem Künstler Michael Zeno Diemer anvertraut. Trotz anfänglicher Bedenken, dass die Inszenierung zu modern erscheinen könnte, waren diese Sorgen unbegründet. Das aktualisierte Spiel in Oberammergau erntete hohe Anerkennung, was sich unter anderem darin zeigte, dass renommierte Regisseure wie Max Reinhardt und Charles Dullin ihre Bewunderung zum Ausdruck brachten.

Wann wurden die Passionsspiele Oberammergau das letzte Mal aufgeführt?

Am 14. Mai 2022 starteten die 42. Passionsspiele in Oberammergau, die nach 110 Aufführungen am 2. Oktober endeten. Die Veranstaltung lockte über 412.000 internationale Besucher an. Fast 1.800 Einwohner von Oberammergau nahmen aktiv unter der Anleitung von Christian Stückl teil, der bereits zum 4. Mal in der Rolle des Spielleiters stand. Das Führungsteam des Jahres 2022 bestand weiterhin aus Abdullah Kenan Karaca als 2. Spielleiter, dem musikalischen Kopf Markus Zwink und Stefan Hageneier, der das Bühnen- und Kostüm-Design übernahm.

Unter den namhaften Gästen der Passionsspiele 2022 waren der Schauspieler und Regisseur Sir Ian McKellen und der Erzbischof von Kapstadt, Thabo Makgoba. Dieser leitete zusammen mit dem Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, und dem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm den Eröffnungsgottesdienst. Zur Premiere organisierte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Oberammergau einen offiziellen Empfang.

Wann finden die nächsten Passionsspiele in Oberammergau statt?

Auch wenn die Spiele 2020 wegen der Corona-Pandemie um 2 Jahre verschoben wurden, kehren die Oberammergauer in ihren gewohnten Rythmus zurück und werden die 43. Passionsspiele im Jahr 2030 veranstalten.

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