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Der Ammergauer Alpen Blog

Gesundheit mit Tradition: Mooranwendungen im Naturpark Ammergauer Alpen

Ein muskelentlastender Schwebeeffekt, durchdringende Wärme sowie natürliche, entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Das ist der Dreisatz der Heilwirkung des Bergkiefern-Hochmoores im Naturpark Ammergauer Alpen. Wie das Moor durch diese drei Wirkweisen in welcher Weise helfen kann, erfährst du in diesem Beitrag.

Das Kurwesen hat eine Tradition, die bis ins alte Rom zurückreicht. Die Römer verstanden es schon damals, Thermalquellen und Heilschlämme therapeutisch in ihrem berühmten Bäderwesen zu integrieren. Ihre Erkenntnisse gerieten im Mittelalter allerdings weitestgehend in Vergessenheit. Erst mit dem Beginn der sogenannten Sommerfrische vor circa 200 Jahren rückte die Kur wieder in das Blickfeld einer breiteren Menge: Vermögende Städter entdeckten die wohltuende Wirkung bestimmter klimatischer Bedingungen oder Heilerden für sich. Die Nachfrage nach Kuren stieg stetig an und bald wurden die ersten Orte offiziell als Heilbad anerkannt und deren natürliche Heilmittel nach intensiver wissenschaftlicher Begutachtung als wirksam zertifiziert. Jeder Kurort muss diese Zertifizierung bis heute in regelmäßigen Abständen nach hohen wissenschaftlichen Standards erneuern.

Auch Bad Bayersoien und Bad Kohlgrub blicken auf eine lange Kur-Tradition zurück. Dort wird das einzigartige Bergkiefern-Hochmoor seit über 150 Jahren zur Gesundheitsförderung eingesetzt. Das Moor steht bis heute im Mittelpunkt der Gesundheitsanwendungen im Naturpark Ammergauer Alpen. Angewendet wird es zum einen in Naturmoorpackungen: Dabei legst du dich auf eine mit Moor befüllte, körpergerechte Liege, auf welcher du zugedeckt wirst und die wohlige Wärme des Moores genießen kannst, während die Inhaltsstoffe dieses Naturheilmittels deinen Körper durchdringen. Zum anderen gibt es das Moorbad: Steigst du zum Bad in eine Moorwanne, wirkt sich das Moor auf deinen Körper in drei Formen aus. Diesen Dreisatz sehen wir uns jetzt genauer an:  

Schweben. Der erste Satz:  Jeder kennt den Effekt aus einem Schwimmbecken: Im Wasser fühlt man sich sehr leicht, man entflieht ein Stück weit der Schwerkraft. Aufgrund der vergleichsweisen hohen Dichte des Moores, ist dieser Effekt im Moor weitaus intensiver spürbar. Liegst du in der Moorwanne, fühlt es sich an, als würdest du schweben, als wärst du auf weichen Daunen gebettet. Daher kommt auch der Begriff „schwarze Daune“, wie das Moor hier im Naturpark oft liebevoll genannt wird. Dieser Schwebeeffekt lädt nicht nur dazu ein, die Gedanken einfach mal schweifen zu lassen, er entlastet auch Gelenke, Bänder und Muskeln.

Wärme. Der zweite Satz: Vor dem Bad wird das Moor in speziellen Heizkesseln auf 42° Celsius erwärmt. Das hört sich zwar ganz schön warm an, aber da das Moor über eine niedrige Wärmeleitfähigkeit verfügt, wird das Bad nicht als zu heiß empfunden. So wird dein Körper sehr gleichmäßig von der Wärme durchdrungen. Wärme hilft bekanntermaßen dabei, Verspannungen zu lösen, doch im Moorbad geht die Wärmewirkung noch weiter:

Deine Körpertemperatur erhöht sich langsam um gut 1,5 Grad, dadurch aktivieren sich auf natürliche Weise die Selbstheilungskräfte deines Körpers. Man spricht dabei auch vom natürlichen Heilfieber. Diese positive Stressreaktion ist ein natürlicher Trainingsreiz für das Immunsystem. Es hilft mitunter, den Blutdruck zu regulieren. Die Wärme hilft außerdem, die Poren deiner Haut zu öffnen. So wird die entschlackende Wirkung auf den Körper sowie die Aufnahme von Nährstoffen begünstigt. Was das bedeutet, wird in Folgendem Abschnitt behandelt:

Die Inhaltsstoffe des Moores. Der dritte Satz: Um diese Wirkweise des Moores zu verstehen, müssen wir erst einmal klären, wie das Moor entstanden ist und woraus es besteht.

Das Moor nahm seinen Anfang mit dem Rückzug der Gletscher am Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren. Die Gletscher ließen eine Vielzahl an kleinen Seen zurück, an welchen sich aufgrund der topographischen Gegebenheiten oft keine Zu- oder Abflüsse herausbilden konnten. Es waren also stehende, sauerstoffarme Gewässer. Dort wuchsen verschiedene Pflanzen, starben ab, und fielen in diese Teiche. Wegen der Sauerstoffarmut konnten sie dort aber nicht verfaulen, sondern wurden konserviert und vertorften. Die Inhaltsstoffe blieben also bestehen. Über die Jahrtausende hinweg wiederholte sich dieser Prozess fortlaufend, bis sich die Moorlandschaft Stück für Stück so herausgebildet hat, wie sie heute ist.

Moor ist nicht gleich Moor. Je nachdem, welche Pflanzen in dem betroffenen Gebiet vorkommen, unterscheiden sich die Inhaltsstoffe. Charakteristisch für das Hochmoor, das in Bad Bayersoien und Bad Kohlgrub Anwendung findet, sind die Bergkiefern, auch Latschen genannt. Bei Vertorfung der Latschen entstehen Fulvinsäuren, die die Durchdringung der Haut mit den verschiedenen Inhaltsstoffen begünstigen. So werden schädliche Stoffe durch die durch die Wärme geweiteten Poren abgegeben, gesundheitsfördernde Stoffe werden aufgenommen.

Zu diesen gehören unter anderem Huminsäuren. Diese wirken entzündungshemmend und antiviral. Sie stärken also unter anderem das Immunsystem.

Minerale wie Calcium stärken Knochen, Spurenelemente wie Kieselsäure fördern die Durchblutung und sorgen für elastischere und glattere Haut.

Nicht zu unterschätzen ist auch der indirekte Effekt einer Moortherapie, die Auswirkung auf das mentale Wohlbefinden: Der Körper beeinflusst die Psyche, und die Psyche beeinflusst den Körper. Wenn der Körper in einer Moorbehandlung zum Entspannen gebracht wird und im Zuge dessen sogar eventuelle Leiden gelindert werden, dann wirkt sich das nachhaltig positiv auf das generelle Wohlbefinden aus. Diese positive Einstellung kann wiederum, beispielsweise durch Verhaltensanpassung, den Heilungsprozess unterstützen.

Fassen wir nun die Indikationen zusammen, bei welchen eine Moortherapie helfen kann:

  • Rheuma und rheumatoide Arthitis
  • Frauenleiden, etwa durch einen gestörten Hormonhaushalt
  • Fibromyalgie
  • Gicht
  • Morbus Bechterew
  • Arthrose
  • Prostatitis
  • Mentale Belastungen wie Stress oder Burnout
  • und auch zur Prävention durch Stärkung des Immunsystems.

Weitere Infos zur Wirkweise und zu Kontraindikationen des Moores gibt´s hier

Wie komme ich zu meinen Mooranwendungen?

Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Eine Möglichkeit ist die Inanspruchnahme einer drei- bis vierwöchigen Kur. Dabei werden wöchentlich drei Moorbäder verabreicht, welche Teil eines umfangreicheren, individuell abgestimmten Therapieplans sind. Kuren sind Pflichtleistungeen der gesetzlichen Krankenkassen. Wie die Beantragung einer Kur funktioniert und welche Leistungen dabei von der Krankenkasse übernommen werden, findest du hier.

Für diejenigen, die nicht auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse warten möchten oder deren Antrag abgelehnt wurde, besteht die Möglichkeit einer Selbstzahlerkur. Dabei übernehmen die Betroffenen die Kosten für die Moorbehandlungen eigenständig. Diese Option ermöglicht es, ohne lange Wartezeiten direkt mit den Anwendungen zu beginnen und die gesundheitlichen Vorteile des Moors zu genießen.

Für Neugierige und Einsteiger bietet das Schnuppermoorbad eine interessante Option. Einige Moorgastgeber bieten dieses besondere Erlebnis an, bei welchem die Wirkungen des Moors am eigenen Körper spürbar werden. 

Die Gesundheitsexperten in den familiengeführten Moorbadebetrieben im Naturpark Ammergauer Alpen beraten dich gerne zu deinen Möglichkeiten. Durch ihre lange Erfahrung erstellen sie dir einen individuell angepassten Therapieplan. Frag doch einfach mal nach!

Das Schnuppermoorbad ist außerdem in unserem Erlebnisshop buchbar.

Tipp: Wenn du tiefergehende Informationen zum Moor haben möchtest, empfehlen wir dir unsere Podcasts zu diesem Thema.

 

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