Die Geschichte Kloster Ettal
Stiftung
Am Vitalistag, 28. April 1330 stiftete Kaiser Ludwig IV. genannt „der Bayer“ nach der Rückkehr aus Italien das Kloster auf der Wiese Ampferang. Mittelpunkt des Klosters ist seit dieser Zeit das vom Kaiser aus Italien mitgebrachte Ettaler Gnadenbild, eine kleine sitzende Marienstatue mit Jesukind. Mit der frommen Gelöbnisstiftung waren praktische Zwecke verbunden, wie die Erschließung der Gegend und Sicherung der Verkehrswege. Deshalb wurde neben dem Kloster auch eine Stiftung für Ritter und ihren Frauen gemacht.
Bauzeit
Nach 40jähriger Bauzeit konnte nun die Klosterkirche geweiht werden. Auf zwölfeckigem Grundriss wurde die Kirche in den Formen der Hochgotik erbaut.
Gründung der Ritterakademie
Abt Plazidus II. Seitz gab mit neuen Aufgabengebieten dem bislang recht unbedeutenden Kloster größere Bedeutung, die umfangreiche Baumaßnahmen nach sich zogen. Es wurde die sogenannte „Ritterakademie“ gegründet, eine Eliteschule vom besten Ruf. Dazu erhielt die gesamte Klosteranlage das barocke Gepräge. Baumeister war der Münchner Hofarchitekt Enrico Zucalli. Auch die Wallfahrt zum Ettaler Gnadenbild wurde immer stärker.
Großbrand im Kloster
Durch einen Großbrand wurde etwa das halbe Kloster und die Klosterkirche verwüstet. Mangels Räumlichkeiten musste die Ritterakademie aufgegeben werden. Für den Wiederaufbau in den Folgejahren konnte der Wessobrunner Baumeister Josef Schmutzer gewonnen werden. Die Innenausstattung der Kirche wurde von den in damaliger Zeit bedeutenden Künstlern Martin Knoller, Johann Jakob Zeiler und Johann Baptist Straub ausgeführt.
Erneute Bauzeit
Nach jahrelanger Bautätigkeit konnte nun die feierliche Übertragung des Ettaler Gnadenbildes zum vorgesehenen Platz im neu errichteten Hochaltar erfolgen.
Säkularisation
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben, die Mönche mussten Ettal verlassen. Der gesamte Klosterbesitz mit umfangreichen Waldungen im Ammergau ging an den bayerischen Staat. Die ehemaligen Klostergründe wurden parzelliert und an Meistbietende versteigert. Die große Klosteranlage fand wegen dem hohen Schätzpreis von 130.680 Gulden zunächst keinen Käufer.
Kauf von Josef von Elbing
General-Postdirektionsrat Josef von Elbing erwirbt die leerstehende Klosteranlage samt Klosterbrauerei um 38.000 Gulden.
Große Umbauarbeiten
Elbings Schwiegersohn Jakob Baur von Breitenfeld lässt große Teile der leerstehenden Klosteranlage abbrechen, in andere Teile werden Viehstallungen eingebaut.
Erneuter Verkauf der Anlage
Graf Albert zu Pappenheim erwirbt das Klostergut. Es wird in den Folgejahren als landwirtschaftliches Gut geführt. Auch die Klosterbrauerei wird als Wirtschaftsbetrieb weitergeführt.
Zweiter Gründer Cramer-Klett
Der Maschinenfabrikbesitzer Theodor von Cramer-Klett aus Nürnberg erwirbt das Klostergut. Zur gleichen Zeit befasste sich das Kloster Scheyern mit der Neugründung einer Ordensniederlassung. Theodor von Cramer-Klett überließ nun verbilligt die Klostergebäude in Ettal dem Kloster, er gilt daher als zweiter Gründer des Klosters Ettal.
Ordensniederlassung
Zwölf Benediktinermönche vom Kloster Scheyern konnten nun wieder ins Kloster Ettal einziehen. Die Ordensniederlassung wurde zunächst als Priorat geführt. Als Prior konnte Pater Willibald Wolfsteiner gewonnen werden.
Wohnraum für Mönche
Der Ostflügel mit den Wohnungen für die Mönche wird auf den alten Grundmauern mit finanzieller Unterstützung durch Cramer-Klett wieder aufgebaut.
Gymnasium und Internat
Gründung von Gymnasium und Internat durch die Benediktinermönche.
Eigenständige Abtei
Das Kloster Ettal wird zur eigenständigen Abtei erhoben, Willibald Wolfsteiner wird zum ersten Abt des neuerrichteten Klosters gewählt. Die Kirchenfassade wird fertiggestellt.
Umbau für Schulbetrieb
Die klösterliche Landwirtschaft wird aus den Klostergebäuden herausgenommen um mehr Platz für Gymnasium und Internat zu bekommen.
Erhebung zur Basilika Minor
Die Kloster- und Pfarrkirche wird durch päpstlichen Erlass zur Basilika Minor erhoben.
Gründung vom Klosterhotel
Das Kloster errichtet neben dem Klostergasthof das Hotel „Ludwig der Bayer“.
Kriegszeit
Verlegung des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes, Abteilung Auslandsdienst, von Berlin ins Kloster Ettal. Der Betrieb des Internats und das Gymnasiums mussten schon vorher eingestellt werden. Im Kloster ist auch der Widerstandskämpfer Pater Rupert Mayer bis Kriegsende einquartiert.
Nachkriegszeit
Nach Krieg und den Wirren der Nachkriegszeit werden in Oberammergau die Passionsspiele wieder aufgeführt, mit dem Kloster geht es von nun an personell und wirtschaftlich wieder aufwärts.
Vollendung der Klosteranlage
Die Klosteranlage wird mit dem Lückenschluss östlich des Gymnasiums vollendet.
Missbrauchskandal & Aufarbeitung
Die Aufdeckung eines Missbrauchskandals erschüttert das Kloster. Die Aufarbeitung ist in den Folgejahren durch das Kloster vorbildlich.
Besucherzentrum und neuer Klosterladen
Der neu gestaltete Kirchhof konnte eingeweiht werden mit Besucherzentrum und dem neuen Klosterladen.